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Rezensionen Der endlose Moment

In this remarkable documentary, director Claudia Schmid spends a year following realist painter Rolf Kuhlmann as he visits German forests, and ancient archeological sites and refugee camps in Greece. The Endless Moment takes the viewer along on an extraordinary creative journey in the creation of ambitious, large-scale double triptych paintings, capturing the moments of conception, rumination, execution, and revision, as pieces emerge and coalesce to make a brilliant, luminous whole. Portland Filmfestival

In dieser bemerkenswerten Dokumentation folgt die Regisseurin Claudia Schmid ein Jahr lang dem realistischen Maler Rolf Kuhlmann, der deutsche Wälder, antike archäologische Stätten und Flüchtlingslager in Griechenland besucht. The Endless Moment nimmt den Betrachter mit auf eine außergewöhnliche kreative Reise bei der Schaffung ehrgeiziger, großformatiger Doppeltriptychon-Gemälde, die die Momente der Konzeption, des Grübelns, der Ausführung und der Überarbeitung festhalten, während die Stücke entstehen und zu einem brillanten, leuchtenden Ganzen verschmelzen. Portland Filmfestival.

Kommentar Sabine Wangler, Hebamme:
 

„Wie entsteht ein Kunstwerk?

 Ich beobachte den Künstler, und langsam und stetig zeigt sich mir die ansteckende Leidenschaft, kreativ zu sein. Es ist das "Wie" - nicht das "Was"! Für mich viel mehr als malen. Ich spüre, wie intensiv es ist, Rolf Kuhlmanns Passion zu folgen. Ich bin infiziert!

Dann beginnt die Schaffensreise. Ich darf diesen Menschen begleiten, der sich - und damit uns, unsere Zeit, unsere Kultur, unsere Schwächen, unsere Vielschichtigkeit, unsere Stärken so authentisch zeigt, uns spiegelt, der malt und wieder übermalt, der hadert, hinterfragt, sich umorientiert, der sich mutig-unsicher beim Malen fremden Menschen nähert und unser ganzes aktuelles Leben in seinem Werk-werden einsammelt: Konsum, Krieg, Bedrohung, Leichtes, Buntes, oberflächliches Verdrängen, selbst Mystik, Flucht, Natur, Einsamkeit, Begehren, Spiel, ALLES, was wir sind...

Zum Ende bin ich völlig ergriffen, sprachlos und tief bewegt.

DIESER FILM IST EIN KUNSTWERK!“

 

Kommentar Guido Preuss, Tanzwerke Vaněk Preuß, konzipierender Dramaturg, Tänzer/Performer und Musiker
 

„Danke von Herzen für so eine tolle Arbeit! Dieser Film ist ein auf vielen Ebenen berührendes und ergreifendes Kunstwerk! 

Es ist etwas Einzigartiges entstanden, was nicht einfach ein Film von Claudia Schmid über einen weiteren Künstler geworden ist, denn es ist auch eine Intervention von Claudia und eine Einlassung von Rolf. Ihr habt Euch wirklich aufeinander eingelassen, so wie es wahrscheinlich nur im Paradox funktionieren kann. Die Bild-Ton-Bewegungs-Sprache und die Blick-Körper-Sprach-Suche dieser Komposition ziehen mich als teilnehmenden Zeugen so tief in einen Strudel, der sich zwischen den Kunstformen und Denk- bzw. Fühlebenen bildet, das ist umwerfend……..

  

Ich musste wirklich mindestens 3-4 mal richtig heulen bei dem Film, da er eine Welt-Seelenverfassung der westlichen, "gebildeten" Menschen umkreist, die das Gute wollen und es doch nicht können... 

Und dann die Nähe zur Aktion des suchenden Malens, des Versuchens, Scheiterns, Prüfens, Neubeginnens - näher selbst als Rolf Kuhlmann erschien manchmal der Ransprung an Details, flüchtige Vorstufen später mehrfach übermalter Findungs-Spuren. Und das Ganze mit sehr persönlichen, klugen und etwas altmodische Worte nutzenden Gedanken von Dir Rolf. Gerade Deine Gedanken - das war mir immer gegenwärtig, wenn wir uns unterhielten, aber im Film wirkt es auf einmal "objektiver" - spiegeln genau das, was sich in Deiner Malerei als Besonderheit herausgeschält hat, nämlich die Suche nach neuen Verbindungen des bewusst "alten", was aber nicht überholt ist, sondern uneingelöst. Du bist ein traumatisierter Platonist, der aus dem ahnungsvollen hell/dunkel des Gipsbettchens heraus eine Welt entwirft, die trotz aller Katastrophen das Versprechen auf Schönheit und Trost in der Kunst bereithält. Und dann kommt Claudia und hält Dir genau den Spiegel vor, in den zu schauen eigentlich ein hohes Risiko birgt.

 

Ihr kennt mich und deswegen schreibe ich völlig unzensiert, was die Filmechos in mir noch zum Klingen bringen. - Die Sauerlandepisode: Kröten, Regen, Tochter, Fleisch, das große Rad der Existenz, Rehrücken, Fülleparadigma und Antimoralismus (ohne das Fridays for Future o.Ä. einmal verbalisiert wurden). - Die Sauerlandbilder sind wunderschön und dennoch auch verstörend. Claudia - Du und ich sprachen einmal... 2008 im Café Schmidt über Macht/Ohnmacht und dem Ausstieg aus unbewussten Unterwerfungen und als ich den Film heute sah, sah und hörte ich so viele Langzeit-Themen, die sowohl Rolf als auch Dich (und mich als Freund) beschäftigen und diesmal anhand eines Prozesses, der eine materielle Spur, ein Übergangsobjekt, erzeugt. Beglückend in der Anwortlosigkeit ist das. Denn auch wenn wir nicht wirklich weiterwissen, so können wir es besser begreifen in der Beschreibung dieses Essay-Hybriden. 
 

Das Magische der Existenz beginnt sich langsam herauszuschälen. Die Textebene sehr aufgeklärt und humanistisch, da ist kein Zynismus, keine Vernichtung in Wertungs-Schleifen und sehr viel aufrichtiger Einblick in das Denken und Wahrnehmen von Rolf. Und es gibt so vieles zu bestaunen, was die Beobachtungskategorien destabilisiert: die Tochter Amalia, die selber ein Menschgewordenes Bild von Rolf sein könnte, die auch gelehrig und neugierig die Kröten studiert. Das Atelier mit dem fliegenden Jesus an der Angel, die Rettungs-Goldfolien-Skelett-Majestät im Mottensessel, die Dolce & Gabbana Brille immer wieder, die Frisur in und außerhalb der Facon, die Berührungen der Hand in der frischen Farbe, das Zurechtschmieren des Farbauftrages, und das Klappen und Klatschen der Triptychen: Bäng, neues Bild, Klonk, Bild weg, Klatsch, Rückseite! Bilder, die selbst Verladeklappen ihrer zukünftigen Lesarten sind. 

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